Donnerstag, 29. August 2013

Gottes Schokoladenseite



„Oma! Oma! Erzähl mir von Gott. Wo ist er?“, sagte Lana und sprang auf Omas Schoß. Die alte Dame räusperte sich und setzte sich aufrecht hin. „ Also…“, fing sie an und warf der kleinen Lana einen liebevollen Blick zu, „Am Anfang schuf Gott den Menschen als perfektes Lebewesen. Er machte Jungen und Mädchen“.
„Sahen die denn alle gleich aus?“
„Nein, die waren alle unterschiedlich… Jedenfalls waren diese Menschen alle perfekt. Sie waren so perfekt, dass sie nur sich liebten, da sie keinen Grund hatten jemand anderen zu mögen“.
„Das heißt sie hatten keine Freunde?“
„Nein sie waren selbstverliebt. Deshalb nahm Gott immer einen Teil der Seele eines Menschen und setzte sie bei einem neu erschaffenen Menschen ein. So hatte jeder Mensch nur eine halbe Seele“.
„Eine halbe Seele? Wie geht das?“
„Stell dir eine Schokoladentorte vor“
„Kann es auch eine Erdbeertorte sein? Ich mag Erdbeeren!“
 „Ja meinetwegen auch eine Erdbeertorte. Diese schneidest du in der Mitte durch und legst das andere Stück auf einen neuen Teller“.
„Aber dann hab ich ja nur noch eine halbe Torte!“
„Ja, so wie du eine halbe Seele hast. Der andere Teil, der Platz auf deinem Teller also, dort hat Gott eine neue Torte erschaffen. Vielleicht ist es ein Stück der schönsten Torte, die es gibt oder aber auch ein Stück Torte, welches du gar nicht magst“
„Und was soll ich dann damit auf meinem Teller wenn ich es nicht mag?“
„Wenn du es magst, dann hast du wenig Probleme mit dir selbst, da du das Stück Torte akzeptierst. Wenn du es allerdings nicht magst, dann wirst du feststellen, dass es an dir einen Teil gibt, den du nicht magst. Aber was du auch für ein Stück Torte hast, du siehst es klar auf deinem Teller liegen. Also weißt du, dass Gott existiert, wie deine Torte. Gott ist ein Teil von dir“
„Und was ist mit meinem anderen Stück Torte? Warum hat es ein Anderer bekommen?“
„Der Mensch mit deinem anderen Stück Torte ist dein Seelenzwilling“
„Seelenzwilling?!?“
„Ja, du und er haben etwas zusammen, ihr versteht euch also sehr gut“
„Sind Mama und Papa Seelenzwillinge? Sie verstehen sich doch so gut“
„ Nicht unbedingt. Seelenzwillinge können tief in die Seele des Anderen gucken. Sie verbindet etwas Magisches. Und doch halten sie es nicht unbedingt lange mit einander aus, denn wer mag denn nur eine Kuchensorte? Du magst doch bestimmt noch andere Sorten“
„Ja ich mag Schneewittchenkuchen!“
„Siehst du. Also wirst du dir jemanden suchen der einen Teil Schneewittchenkuchen als Seele hat“
„Gut, das mit der Seele hab ich verstanden, aber wo ist jetzt Gott?“
„Er ist das andere Stück Torte, dass du in dir trägst. Er ist ein Teil von dir, aber nicht du. Er ist die innere Stimme, die dich leitet und dir sagt was du tun solltest. Wenn du auf diese innere Stimme hörst, dann bist du Gott schon ganz nah“
„Und was erzählt mir Gott dann so?“
„Das kannst nur du allein hören“
„Aber warum spricht er denn nicht zu allen Menschen gleichzeitig? Sucht er sich seine Lieblinge aus?
„Gott liebt jeden von uns. Er spricht nur nicht zu allen, weil wir alle verschieden sind aber insgeheim glaube ich, dass er seine Lieblinge hat“
Lana überlegt und murmelt vor sich hin: „Ob ich auch sein Liebling bin?“
Da sagt Oma:“ Aber natürlich! Gott ist pure Energie, die uns umgibt und auch in uns ist. Warum sollte er dich nicht gern haben“

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