Neulich habe ich mich mit einem Bekannten unterhalten, der
gerade von der Universität kommt. Er hatte kurz zuvor im Unterricht eine
Aussage gemacht, die mich nicht mehr los ließ und auch noch Tage danach
ununterbrochen in meinen Gedanken herumwanderte. Im Unterricht ging es um
Kriterien, nach denen man Informationsquellen auswählt. Eifrig trugen wir alles
zusammen. Als unser Lehrer erklärte, dass eine hohe Auflagenanzahl ebenfalls
für die Qualität einer Informationsquelle spricht, meldete sich mein Bekannter
inbrünstig und erklärte, dass er dem gerne widersprechen würde, denn es ist ja
schließlich so, dass auch die Bibel eine hohe Auflagenzahl besäße, was trotzdem
nicht für ihre Authentizität spräche. Ein einvernehmliches Lachen ging durch
die Reihen, ein Lachen, welches ich in meinem Germanistikstudium häufig zu
hören bekam, wenn jemand den Bereich der Mathematik ansprach. Dieses Lachen
machte mir klar, dass keiner meiner Kollegen in diesem Raum die Bibel ernst
nahm oder ihr überhaupt Authentizität zusprach. Der Grund dafür war so simpel,
dass er mir so lange gar nicht klar war. Diese Personen erkannten der Bibel
ihren Wahrheitsanspruch ab, weil sie Wissenschaftler waren und für sie eine
Gemeinschaft von Religion und Wissenschaft absurd und paradox erschien. Man
kann es ihnen eigentlich nicht verdenken, denn sie handeln in dem festen
Glauben, logisch gehandelt zu haben. Aber wie kann sich ein Wissenschaftler der
Logik verschreiben, der der Wahrscheinlichkeit(!) mehr Priorität beimisst, den
Zufall also für wahrscheinlicher hält, als sich einzugestehen, dass Gott der
Grund dafür sein könnte? Hebeln sie da nicht gerade selbst das Prinzip der
Parsimonie oder besser bekannt als Ockhams Rasiermesser aus und geben sich
selbst der Lächerlichkeit preis? Und warum nehmen sie nicht die großen
Wissenschaftler der Geschichte wie Newton beispielsweise zum Vorbild, der die
Wissenschaft und Forschung nutzte, um Gott zu belegen? Warum ist es ein bloßer
Zufall, dass sich ein Gebilde wie eine Zelle, die von solch einer Komplexität
ist und über dermaßen effektive Funktionalitäten verfügt nur durch einen Zufall
entstanden, weil sich zufällig sehr sehr sehr sehr viele Atome perfekt
zusammengefügt haben, anstatt anzuerkennen, dass ein unglaublicher Designer
dahintersteckt, von dem wir uns schon so viel abgeschaut haben bei vielen der
heutigen Erfindungen? Man muss sich an dieser Stelle mal der Komplexität vieler
Lebewesen bewusst werden, die man nicht nur mit bloßem Auge sondern auch mit
Biologie-Grundkenntnissen nachvollziehen kann. Bekommt dann nicht auch das
eigene Leben eine vollkommen andere, aber keinesfalls weniger große Bedeutung? Ist Gott nicht letztendlich das beste Argument?
Mein Bekannter redete sich übrigens nach meiner Frage, wie
er als Wissenschaftler an den Zufall glauben kann, damit heraus, dass er
erklärte, dass das, was den Urknall verursacht hatte, für ihn den Titel „Zufall“
trägt. Hat er das Ganze dann nicht einfach nur umbenannt?
/* Ich möchte mit diesem Beitrag keinesfalls jemanden angreifen oder diskriminieren! Es ist einfach ein Gedankenkonstrukt, das auf logischen Schlussfolgerungen aufgebaut ist und es ist schon schlimm genug, dass ich überhaupt auf die Idee gekommen bin, diesen Kommentar zu schreiben! */